Fronleichnam gemeinsam - dieser Satz ist den Gläubigen aus Treis und Karden vertraut
und hat eine lange Tradition. Bis in die frühen Jahrhunderte reichen die Wurzeln.
Die Prozession zog damals aus der Stiftskirche St. Castor in Karden moselaufwärts
bis zu einer nicht näher bezeichneten Stelle gegenüber dem Pommener Werth, auf das
in kleinen Moselschiffen übergesetzt wurde. Es wird angenommen, dass die Einwohner
der Filiale Treis am Ufer warteten und sich in die Prozession eingliederten. Insgesamt
waren es vier Stationen. In der Pfarrkirche Treis wurde das Hochamt gehalten.
Im Jahre 1732 wurde die Schiffsprozession durch einen Erlass des Trierer Erzbischofs
untersagt. Seitdem feierte man eine Prozession durch Karden mit einer Station am
Moselufer, von der aus der sakramentale Segen nach Treis erteilt wurde.
Die im Jahre 1774 dem Trierer Generalvikariat vorgebrachte Bitte der Pfarr-gemeinde
Treis, die Prozession in ihrer alten Form wieder zu gestatten, wurde abgelehnt.
Erst 263 Jahre später, also 1995, führte der spürbare Priestermangel dazu, dass Treis
und Karden wieder mit dem alten Brauch des gemeinsamen Fronleichnamsfestes begannen.
Im jährlichen Wechsel zwischen der Pfarrgemeinde Treis und Pfarrgemeinde Karden beginnt
die Feier in einer der Kirchen mit dem gemeinsamen Festhochamt. Danach ziehen alle
mit dem Allerheiligsten in der Monstranz zum ersten Altar im Dorf dann zum zweiten
Altar am Moselufer. Hier wartet bereits das Schiff der Firma Kolb aus Briedern, das
die Prozessionsteilnehmer mit dem „Leib Christi“ auf die andere Moselseite bringt.
Von dort aus geht es zu weiteren zwei Altären. Am vierten, dem vor der Kirche aufgebauten
Altar, endet die Prozession mit dem sakramentalen Schlusssegen und dem Tedeum. Ein
Bus der Firma Reuter bringt die Gläubigen der Nachbargemeinde wieder nach Hause.
Sowohl die Firma Reuter aus Treis als auch die Firma Kolb aus Briedern stellen den
Bus bzw.das Schiff und ihre Fahrdienste kostenlos zur Verfügung.
Quelle: Pauly, Ferdinand: Germania Sacra, Erzbistum Trier 3 Das Stift St. Kastor
in Karden an der Mosel
Jedes Jahr stellen sich in unserer Pfarrgemeinde Treis die Messdiener und künftige
Kommunionkinder (auch Freunde und Verwandte dürfen mitmachen) für die Sternsingeraktion
um den 6. Januar zur Verfügung. Sie tragen dazu bei, den vielen Kindern in den Ländern
der Not die Chance für eine menschenwürdige Zukunft zu schenken. Träger dieser Aktion
ist das Kindermissionswerk in Aachen und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend.
Nach dem Aussendegottesdienst in der Pfarrkirche in Treis ziehen unsere Mädchen und
Jungen, verkleidet als die heiligen drei Könige - oft ist auch ein Stern-träger dabei
- durch Treis und bringen den Segen Gottes in die Häuser. Die Bewohner werden mit
dem Sternsingerlied begrüßt:
Wir kommen daher aus dem Morgenland,
wir kommen geführt von Gottes Hand.
Wir wünschen euch ein fröhliches Jahr:
Kaspar, Melchior und Balthasar.
Danach sprechen sie nacheinander:
Sternträger: Wir bringen die Botschaft, dass Gott uns liebt.
Wir bringen den Segen, den ER uns gibt.
Wir folgen dem Stern einer neuen Zeit.
Drum öffnet die Tür, macht die Herzen weit.
1. König: Wir grüßen dies Haus und wünschen euch allen von Herzen das göttliche
Wohlgefallen.
2. König: Christus möge im Hause wohnen, für jede Wohltat euch reichlich belohnen.
3. König: Er segne das Haus, er möge es führen, das schreiben wir heut auf
die Schwelle der Türen.
Am Hauseingang schreiben sie mit Kreide die Jahreszahl sowie die Buch- staben C,
M und B (20*C+M+B+10) d. h. auf lateinisch „Christus mansionem benedicat“, was übersetzt
heißt „Christus segne dieses Haus/diese Wohnung“.
Zum Dank spenden die Bewohner Geld für die „Aktion Dreikönigssingen“.
Das Beispielland des kommenden Dreikönigssingens, das am 29. Dezember 2009 in Hamburg
bundesweit eröffnet wird, ist der Senegal.
Mit dem Leitwort „Kinder finden neue Wege“ wollen die Sternsinger bei ihrer kommenden
Aktion darauf aufmerksam machen, dass Mädchen und Jungen in vielen Ländern der Welt
mit ihren eigenen Lebensperspektiven immer auch die Zukunft ihres Landes gestalten.
Auf den unterschiedlichsten Wegen sind ihre Kraft und ihr Lebenswille erlebbar. Kinder
und Jugendliche machen sich gerade in den Ländern der so genannten „Dritten Welt“
täglich neu auf den Weg, um ihre Fähigkeiten zu entwickeln und ihr Leben in die eigenen
Hände zu nehmen.
Am Gründonnerstag verstummen beim Gottesdienst nach dem Gloria die Glocken und die
Orgel bis zur Osternacht. Sie schweigen symbolhaft an den Tagen des Leidens und Sterbens
Jesus. Während der Wandlung übernehmen die Kläppern die Aufgabe der Schellen.
Am Karfreitag und Karsamstag ziehen in unserer Pfarrei Treis die Messdiener, Kommunionkinder
und Kinder, die mitmachen wollen, in kleinen Gruppen jeweils um 6:00 Uhr, 12:00 Uhr
und 18:00 Uhr und zusätzlich für den Karfreitagswortgottesdienst mit ihren Kläppern
durch Treis und übernehmen die Aufgabe der Glocken.
Karsamstag ab 10:00 Uhr gehen die Kinder von Haus zu Haus und bitten um eine Spende
für die Messdienerkasse. Von dem eingenommen Geld werden die Ausflüge, Dankeschönaktion
für das Sternsingen, Materialkosten für das Basteln usw. gezahlt.
Karden Die Pest, oft auch "Schwarzer Tod" genannt, war eine verheerende Seuche im
Mittelalter, der ganze Dörfer zum Opfer fielen. Die Menschen standen der Krankheit
hilflos gegenüber, medizinisch hatte man der Epidemie nichts entgegen zu setzen.
Allein im Gebet um die Fürbitte des hl. Sebastianus und des hl. Rochus und im Vertrauen
auf Gott sahen die Menschen Hoffnung auf Rettung.
In ihrer Angst und Not gründeten 95 Männer und Frauen 1629 (vor 380 Jahren!) die
Pestbruderschaft zu Karden. Aus dem noch vorhandenen Bruder- schaftsbuch wissen wir,
dass im Jahr mehrere Prozessionen zur Marienwallfahrt auf den Valwiger Berg gingen.
Schließlich pilgerte man am 8. September - dem Fest Mariä Geburt - zum Gnadenbild
der Muttergottes. Damit nun für jeden die Gelegenheit zur Teilnahme besteht, wurde
der Pilgertag auf den 2. Samstag im September verlegt.
Seit 1981 führen die Kardener ein Wallfahrtsbuch "Valwiger Berg". Aus ihm geht hervor,
dass die Kardener 1988 mit dem Bus nach Engelport "pilgerten", weil die Kapelle auf
dem Valwiger Berg wegen Renovierungsarbeiten eingerüstet war.
Treis Am 24. August pilgerten die Treiser zum Valwiger Berg, später am letzten Samstag
im August. Dort befindet sich in der Kirche eine ausdrucksvolle, 62 cm hohe Steinfigur
des hl. Bartholomäus aus dem 17. Jahrhundert. Das Fest des Apostels Bartholomäus
feiert die Kirche am 24. August. Sein Name leitet sich ab von dem hebräischen Wort
"bar tolmai", Sohn des Furchenziehers. Sein richtiger Name war Nathanael. Geboren
wurde er in Kana und Philippus führte ihn zu Jesus, der von ihm sagte: "Seht ein
wahrer Israelit, an dem kein Falsch ist." (Joh. 1, 47).
Er verkündete in Armenien, Mesopotamien und Indien das Evangelium, wurde verfolgt
und zur sogenannten Persischen Todesstrafe verurteilt: Man zog ihm bei lebendigem
Leib die Haut vom Körper ab. Er ist - unter anderem - Patron der Bauern und Winzer.
Man pilgert zu ihm, um Schutz für das Vieh zu erbitten und er hilft nach katholischer
Lehre gegen Haut- und Nervenkrankheiten und Zuckungen. Wallfahrten nach St. Bartholomä
am Königsee fanden bereits im 17. Jahrhundert statt, gehen auf ein altes Gelübde
zurück und haben etwas mit der Pestepidemie zu tun. Hat die Treiser Tradition einen
ähnlichen Ursprung?
Am 5. September 2009, dem 1. Samstag im September, wallfahren die Treiser und die
Kardener zum 1. Mal gemeinsam zum Valwiger Berg. Das hatten die beiden Pfarrgemeinderäte
am 7. Oktober 2008 beschlossen.
Am 1. September 2012, dem 1. Samstag im September, wallfahrten die Lieger mit den
Treis-Kardener zum 1. Mal gemeinsam zum Valwiger Berg. Die verschiedenen Arten des
Wallfahrens verschmolzen zu einem harmonischen Ganzen und waren eine Bereicherung
für alle Teilnehmer.
Erste gemeinsame Wallfahrt zum Valwiger Berg der Pfarrgemeinden St. Castor, Karden
und St. Johannes der Täufer, Treis
Ewiges Gebet
„Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allzeit beten und darin nicht nachlassen
sollten:“ (Lk 18, 1)
Das Ewige Gebet blickt in unserem Bistum auf eine über zweihundertjährige Tradition
zurück. Es beginnt am Neujahrstag an zwei Orten: in der Hohen Domkirche zu Trier
und in der Liebfrauenkirche zu Koblenz. Während des Jahres wird es von Pfarrei zu
Pfarrei weiter getragen.
Unsere Kirchengemeinde begeht das Fest des Ewigen Gebetes in der Adventszeit, am
14. Dezember jeden Jahres. Der Tag beginnt bei uns in der Regel mit dem Hochamt.
In der heiligen Messe werden Brot und Wein in den Leib und in das Blut Jesu verwandelt.
Christus ist unter dieser „eucharistischen Gestalten“ gegenwärtig.
Nun folgen vor dem in der Monstranz ausgesetzten Leib Christi die von den einzelnen
Gruppen gestalteten Gebetsstunden und die „Stille Anbetung“. Den Abschluss bildet
die feierliche Vesper mit Te Deum und Segen.
In der Pfarrkirche Treis findet in jedem Jahr am Nachmittag des Heiligenabend eine
Krippenfeier für Kinder statt. Viele junge Familien nutzen dieses Angebot als Vorbereitung
auf das häusliche Weihnachtsfest. In den letzten Jahren haben sich Schüler des 3.
und 4. Schuljahres (insbesondere die Kommunionkinder) bereit erklärt bei dem Krippenspiel
mit zu machen. Ehrenamtliche studieren mit den Kindern das Krippenspiel ein.
Patrozinium ist die Namensgebung für eine Kirche. Dieser Brauch stammt aus der Antike.
Hier waren Patrone Schutzherren bzw. einflussreiche und fürsorgliche Männer. Im 4.
Jahrhundert übertrug man diese Vorstellung auf die Heiligen und stellte die Gemeinde
und ihre Kirche unter den Schutz eines Heiligen.
Unser Schutzpatron ist der Heilige Johannes der Täufer (häbräisch: "Gott ist gnädig").
Er war ein jüdischer Prophet, der zur Umkehr mahnte und Wegbereiter Jesu. Er bekehrte
viele und taufte am Jordan mit der Taufe der Umkehr. Auch Christus ließ sich von
ihm taufen. Seine Gedenktage sind der 24. Juni (Geburt) und der 20. August (Enthauptung).
Er ist u. a. der Patron der Winzer, der Bauern, Gastwirte und Faßbinder, des Weinstocks.
Die Treiser Kirmes, das Fest des Kirchenpatrons und der Jahrestag der Kirchweih (26.
Juni 1831), wird, wenn der 24. Juni nicht auf einen Sonntag fällt, am darauf folgenden
Sonntag gefeiert.
In Treis wird die Kirmes ausgiebig gefeiert. Vor dem Hochamt am Kirmessonntag gibt
der "Kirmeszug" unter der Führung des "Kirmeshauptmanns" dem Pastor das Geleit zur
Kirche, nimmt am Hochamt und an der Kirmesprozession, die ganz nach der Art der Fronleichnamsprozession
gestaltet ist, teil. Am Kirmesmontag wird der Gottesdienst von den Junggesellen mitgestaltet.
Anschließend gedenken die Gläubigen auf dem Friedhof ihrer Verstorbenen und den Opfer
der beiden Kriege am Ehrenmal.